Es gab einmal in einem riesigen Schiff eine ganz kleine Schraube, die mit vielen anderen ebenso kleinen Schrauben zwei große Stahlplatten miteinander verband. Diese kleine Schraube fing an, bei der Fahrt mitten im Indischen Ozean etwas lockerer zu werden und drohte herauszufallen. Da sagten die nächsten Schrauben zu ihr: "Wenn du herausfällst, dann gehen wir auch." Und die Nägel unten am Schiffskörper sagten: "Uns wird es auch zu eng, wir lockern uns auch ein wenig." Als die großen eisernen Rippen das hörten, riefen sie: "Um Gottes willen bleibt; denn wenn ihr nicht mehr haltet, ist es auch um uns geschehen!" Und das Gerücht von dem Vorhaben der kleinen Schraube verbreitete sich blitzschnell durch den ganzen riesigen Körper des Schiffes. Er ächzte und erbebte in allen Fugen. Da beschlossen sämtliche Rippen und Platten und Schrauben und auch die kleinsten Nägel, eine gemeinsame Botschaft an die kleine Schraube zu senden, sie möge doch bitte bleiben; denn sonst würde das ganze Schiff bersten und keine von ihnen die Heimat erreichen. Das schmeichelte der kleinen Schraube, dass ihr solch ungeheure Bedeutung beigemessen wurde, und sie ließ sagen, sie wolle sitzen bleiben.
Gedanken:
Einzelner und Gemeinschaft
Jeder ist wichtig an seinem Platz
Kleines nicht gering schätzen
Erst gemeinsam sind wir stark.
(aus: Peter Bleeser, Neue Geschichten für Sinndeuter, DPSG-Verlag)