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2. Station: Ich bin schön

Patenschaft der Station
Maria-Ward-Realschule Eichstätt

Stations-Beschreibung:

Eine Doline - eine Mulde im Boden des Waldes. Woher und weshalb sie genau an dieser Stelle ist, wissen wir nicht. Sie ist begehbar gemacht. Ich kann mich hineinbegeben und wenn ich mich in die Mitte stelle, merke ich, wie mich die außen stehenden mannshohen Figuren beobachten. Die Blicke sind mit all ihrer Härte und Weichheit auf mich gerichtet.

Wie werde ich gesehen?
Wie sehe ich andere?
Wie sehe ich mich?

Zum Nachdenken:

Das folgende Gedicht ist im Juli 1944 in Berlin entstanden. Dietrich Bonhoeffer, ein evangelischer Theologe, befand sich damals seit Monaten in der Haft der Gestapo. Er hat dieses Gedicht nach dem misslungenen Attentat auf Hitler und damit angesichts des sicheren Todes geschrieben.
(Evtl. können die beiden ersten Absätze weggelassen werden, da sie sich besonders auf die Gefängnissituation beziehen. Die anderen Absätze sind eine gute Hilfe zum Nachdenken.)

 

 

 


Wer bin ich? Sie sagen mir oft,
ich träte aus meiner Zelle
gelassen und heiter und fest
wie ein Gutsherr aus seinem Schloss.

Wer bin ich? Sie sagen mir oft,
ich spräche mit meinen Bewachern
frei und freundlich und klar,
als hätte ich zu gebieten.

Wer bin ich? Sie sagen mir auch,
ich trüge die Tage des Unglücks
gleichmütig, lächelnd und stolz,
wie einer, der Siegen gewohnt ist.

Bin ich das wirklich, was andere von mir sagen?
Oder bin ich nur das, was ich selbst von mir weiß?
Unruhig, sehnsüchtig, krank, wie ein Vogel im Käfig,
ringend nach Lebensatem, als würgte mir einer die Kehle,
hungernd nach Farben, nach Blumen, nach Vogelstimmen,
dürstend nach guten Worten, nach menschlicher Nähe,
zitternd vor Zorn über Willkür und kleinlichste Kränkung,
umgetrieben vom Warten auf große Dinge,
ohnmächtig bangend um Freunde in endloser Ferne,
müde und leer zum Beten, zum Denken, zum Schaffen,
matt und bereit, von allem Abschied zu nehmen?

Wer bin ich? Der oder jener?
Bin ich denn heute dieser und morgen ein anderer?
Bin ich beides zugleich? Vor Menschen ein Heuchler
und vor mir selbst ein verächtlich wehleidiger Schwächling?
...

Wer bin ich? Einsames Fragen treibt mit mir Spott.
...

(nach: Benedikta Hintersberger, Mit Jugendlichen meditieren, Don Bosco Verlag 1993)

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